Rückblick

Frauen Männer Macht – Frauenbilder um 1900

22. Juni
— 3. September 2014

Objekt der Idealisierung und karge Wirklichkeit

Die Jahre vor und nach 1900 sind eine Zeitspanne von Veränderung, Entwicklung und Modernisierung. In Deutschland hatte ein wirtschaftlicher Aufschwung eingesetzt. Damit wandelten sich die Produktions- und Arbeitsbedingungen. Für die Frauen waren dies aufregende und bewegende Jahrzehnte. Es herrschten noch große Ungleichheiten zwischen Mann und Frau. Der bürgerliche Mann galt als der Versorger der Familie, er war der strenge Vater und das Familienoberhaupt. Ihm wurden Eigenschaften wie männliche Aktivität, Energie, Willenskraft und Stärke zugesprochen. Die Frau hingegen galt als treusorgende Ehefrau und Mutter. Ihre Eigenschaften bestanden aus Passivität, Schwäche, Bescheidenheit, Geduld und Nachgiebigkeit.

Die Ausstellung zeigt idealisierte und reale Frauenporträts der Zeit um 1900 in und rund um Wiesbaden. Den hehren Frauengestalten, wie sie uns zum Beispiel in den Personifizierungen abstrakter Tugenden oder auch in der vielfach dargestellten „Germania“ auf Kriegerdenkmälern entgegentreten, entsprechen »eiserne Ladies« wie Auguste Viktoria, die Gattin des letzten Kaisers. In Pose und Kleidung drückt sich ein unermesslicher Abstand dieser hohen Frauen gegenüber jenen aus dem einfachen Volk aus. Die eher karge Wirklichkeit verkörpern Frauen wie die Wäscherin aus Rambach, die Obstbäuerin aus Frauenstein oder das Heer der namenlosen Wiesbadener Dienstmägde.

Eine Kabinettausstellung des Stadtarchiv Wiesbaden in Kooperation mit dem frauen museum wiesbaden