Rückblick

insight

26. August
— 10. September 2017

Wiesbadener Fototage

Die eingereichten fotografischen Arbeiten sollen die Gedanken der Fotograf_innen sichtbar machen und Einblicke in ihre Lebenswelten und Themen mit der jeweils eigenen Bildsprache geben. Die Herausforderung besteht darin, Gedankenwelten, innere Bilder oder biographische Elemente den Betrachtenden nahe zu bringen.
An vier Ausstellungsorten (frauen museum wiesbaden, Ministerium für Wissenschaft und Kunst, SV SparkassenVersicherung und Kunsthaus Wiesbaden) sind die jurierten Arbeiten zu sehen.

Im frauen museum wiesbaden sind die Arbeiten folgender Fotograf_innen zu sehen:

Vera Reschke
Vera Reschke enthüllt, um auf den Kern des Seins zu stoßen - zum einen mit dem Fotoapparat, zum anderen mit dem Rüstzeug des Holzbildhauers. Dass ihr Blick über die gängigen Wahrnehmungen hinaus geht, liegt sicher nicht zuletzt daran, dass die in Nigeria aufgewachsene Deutsche früh eine kulturelle und topografische Weitsicht entwickelte und dass die bereits Dreizehnjährige lernte, mit der Kettensäge umzugehen – der Vater war in der Holzwirtschaftsbranche tätig. Bewusst sah sie sich wohl nach der Ausbildung in den Bereichen Fotografie, Body-Art und Design als Künstlerin, speziell als Fotografin.
Ihre Fotoserien nennt sie »viewfinder«, »just people« und »aperture« - um damit schon zu signalisieren, dass es ihr zum einen um die Möglichkeiten der Technik geht, zum anderen aber auch um den Menschen, und zwar den Menschen schlechthin.

Eva Gjaltema
In ihrer Arbeit bewegt sich Gjaltema zwischen den Gefühlen von überwaltigender Schönheit der Mutterschaft und der zugleich entstehenden Ohnmacht und Isolation. In beide Serien befasst sich die Künstlerin mit dem Anspruch vieler Frauen verschiedene Rollen perfekt ausfüllen zu wollen und den dadurch entstehenden ambivalenten Gefühlen.

Marina Rosa Weigl
Eine poetische Reflexion über die Macht des Lichts. In erster Linie erleben wir das Licht als ein medium, das uns die visuelle Wahrnehmung unserer Umwelt ermöglicht. Über Licht lässt sich auf zwei verschiedenen Ebenen sprechen, einer technisch-physikalischen und einer eher spirituell oder metaphysischen. Die ästhetische Wirkung des Lichts entzieht sich der Mess- und Berechenbarkeit weitgehend.

Judith Weber
Thematisch kreist die Serie im weitesten Sinne um ‚Melancholie‘, ‚Weltschmerz‘ und ‚Entfremdung‘. Alles weitere sagt Gisbert zu Knyphausen in seinem Lied „Sommertag“ – dem der Titel meiner Serie entnommen ist – sehr viel besser als ich es mit eigenen Worten ausdrücken könnte.

Kevin Biele
Ich Begegnungen - Seine Arbeiten konzentrieren sich auf das visualisieren von Gedankenprozessen, um den Betrachtern die Abstraktion des Inneren Befindens vor Augen zu führen.

georgia Krawiec
Der Engel von Sławięcice: In der Serie Untersuchung der Eigenschaften eines Engels am Beispiel von Salzprint lässt sich georgia Krawiec hinter ihre fotokünstlerische Kulissen schauen: Anhand einer Fotografie von J. Lewczyński (1924-2014) kreierte die Künstlerin Salzprint-Collagen, in denen sämtliche Bildkomponenten Teile dieser einen Originalvorlage sind. Das Motiv, ein Engel, erscheint auf diese Weise immer wieder völlig verändert und in variierenden Kontexten. Dabei nimmt georgia Krawiec allerdings den Betrachter gewissermaßen mit in ihr alchemistisches Fotolabor, da sie am unteren Rand des Bildes die chemischen Formeln der verschiedenen Salzprint-Arten hinzufügt, mit denen die einzelnen Bildkomponenten der Collage hergestellt sind.