Rückblick

Frauen des Alten Amerika in Kult und Alltag

7. September
— 7. Dezember 2003

frauen museum wiesbaden – Galerie Alt-Amerika

Die Ausstellung zeigt Frauenfiguren, Textilien, Schmuck und Geräte aus der präkolumbischen Zeit. Es sind Exponate der Valdivia (Ekuador), Moche (Peru), Nazca (Südl. Küstenregion), Jalisco, Colima, Nayarit (West-Mexiko) und Chancay (Peru) – Kulturen zu sehen. Die Valdivia-Kultur beispielsweise (ca. 2600 – 1600 v. Chr.) erstreckte sich über mehr als ein Jahrtausend im heutigen südlichen Ekuador. Die meist weiblichen Figurinen aus gebranntem Ton wurden in Fingerknettechnik hergestellt und mit dem Beinamen „Venus“ versehen, was durchaus kritisch zu betrachten ist. Die Terrakotten des Präklassikum (Tlatilco ca. 1450 – 260 v. Chr.) sind nackt, wobei Schenkel, Hüfte und Brüste besonders betont sind. Der überwiegende Teil der Figurinen wurde zerbrochen aufgefunden, häufig nur die Köpfe. Versenkt in die Erde bedeutet ihr Tod nicht das Ende, sondern die Potenzierung der Lebensenergie. Ähnliche Figuren aus präklassischer Zeit sind aus Mexiko, Guatemala, El Salvador, Zentral-Amerika und Ekuador bekannt.

In Gräbern der Chancay-Kultur (ca. 1000 – 1470 n. Chr.) fanden sich bis zu 70 cm große Keramik- und Hohlfiguren, die meisten sind unbekleidet oder mit Körperbemalung versehen, in starrer, aufrechter Körperhaltung mit zur Seite gestreckten Armen. Einige von ihnen waren mit aufwendig gewebten Umhängen und Kopfbedeckungen versehen. Einige Heilerinnen tragen Eulenmasken wie beispielsweise die Figurengefäße mit anthropomorpher weiblicher Eulengestalt der Moche-Kultur (Peru). Die Schamanin als Eulenfrau wird in Verbindung gebracht mit Tod und Begleitung der Toten durch die Unterwelt. Die Eulenfrau ist Heilerin, Wahrsagerin und Priesterin. Bis heute gelten diese präkolumbischen Keramiken in Peru als beseelt.

Wir danken der Galerie Alt-Amerika, Stuttgart
Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst