Rückblick

Die Heimat der Göttin bei den matriarchalen Moso

27. August
— 21. September 2000

Foto-Ausstellung von Iris Bubenik-Bauer

Die Forschungsarbeiten der Wissenschaftlerin Iris Bubenik-Bauer zu dem Volk der Moso begannen 1985. Die Moso sind ein über 5.000 Jahre altes indigenes Volk. In der Provinz Yunnan auf dem südwestlichen Hochplateau der Volksrepublik China leben über 20.000 Moso. Sie bewohnen eine Region von 80.000 km², ihre Dörfer liegen 2.600 bis 2.900 m über dem Meeresspiegel und grenzen im Norden an die Provinzen Tibet und Sichuan. Wichtigstes Merkmal der zu mehr als 90 % in der Landwirtschaft arbeitenden Moso ist die matriarchale Gesellschaftsform. Die Mosofrauen haben Macht, üben aber nach Aussagen der Frauen und Männer keine Herrschaft über Menschen, Tiere und Natur aus. In ihrer weiblichen Spiritualität ist alles Leben gleichwertig und göttlich. Ganzheitliches Denken bestimmt das Alltagshandeln, und Gewalt gegen die Natur in jedweder Form ist für sie unwürdiges Verhalten und führt zum Verlust der Würde des gewalttätigen Menschen.

Nach eigenen Worten kennzeichnen folgende Charakteristika das Zusammenleben: Es gibt keine Hierarchie zwischen „belebter“ und „unbelebter“ Natur und keinen Raubbau an der Natur; keine/r hat das Recht auf Gewalt; die Fürsorge für Kinder, Alte, Schwache, Kranke und Behinderte steht an erster Stelle; Streitigkeiten können niemals durch Gewalt und Krieg gelöst werden.

Ein friedliches und respektvolles Zusammenleben aller indigenen Völker, unabhängig von der Gesellschaftsform, in der sie leben, wird angestrebt. Die matrilineare und matrilokale Sippe, die bis zu vier Generationen umfasst, ist für die Moso das zentrale soziale Gefüge. Die Frauen aller drei Generationen und die Kinder wohnen ständig in der Sippe. Die Sippennamen und der gemeinschaftliche Besitz von Hof und Land werden in weiblicher Linie vererbt.

Die Foto-Ausstellung von Iris Bubenik-Bauer ermöglicht durch ihre eindrucksvollen Bilder Eindrücke in Leben und Alltag der Moso.