Rückblick

Welt verlassen

29. Oktober
— 3. Dezember 2000

Fotografien von Hermine Oberück

Die Fotografin Hermine Oberück begleitete die über 90 Jahre alte Johanna Graefe in ihren letzten vier Lebensjahren. Die regelmäßigen Besuche bei Frau Graefe schafften eine Vertrauensbasis, die sehr private und eindringliche Fotos zuließ.

Bis zu ihrem Tode lebte Frau Graefe in ihrem Haus, betreut von ihrer Tochter, von deren Freundinnen und schließlich auch von einem professionellen Pflegedienst. Die Ausstellung lässt die widersprüchlichen Empfindungen und Spannungen spüren, die zwischen Mutter und Tochter im Laufe der Jahre entstanden. Die Grenzen sind zu spüren, die von den Beteiligten gesetzt, eingehalten und auch überschritten werden müssen.

Die Fotografien von Hermine Oberück zeigen ihre Nähe zu Frau Graefe, doch sind sie nie aufdringlich, voyeuristisch oder indiskret. Selbst da nicht, wo sie den alten Körper in seiner ganzen Hinfälligkeit zeigen. Altern ist schwer in einer Welt, die auf ewige Jugend und ewiges Leben eingeschworen ist. Die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod und dem Wissen, dass alle die Welt verlassen müssen wenn die Zeit gekommen ist, führt an ein Tabuthema unserer Gesellschaft.