Rückblick

Beauty out of Damage

26. März
— 30. April 1995

Einzelausstellung Matuschka

Matuschka ist Fotografin, Künstlerin / Aktivistin und Schriftstellerin. Seit den 80iger Jahren arbeitet sie an einer Serie fotografischer Selbstportraits, die sie auch nach der Diagnose Brustkrebs und daran anschließender Amputation der rechten Brust fortsetzte. Neben Ausstellungen und Artikeln versuchte sie auch über „Poster Campaigns“ die Öffentlichkeit zu erreichen und aufmerksam zu machen, beispielsweise „Vote for Yourself“ für „Women`s Health Action & Mobilization“ (1992) oder „Time for Prevention“ für „Greenpeace“ (1994). Im August 1993 veröffentlichte das New York Times Magazine ihr Selbstportrait „Beauty out of Damage“ und löste damit eine Flut von Reaktionen aus. Matuschka wurde für diese Arbeit für den „Pulitzer Prize“ in „Feature Photography“ nominiert.

Matuschkas Arbeiten beinhalten eine Vielzahl unterschiedlicher Themen. Die fotografischen Selbstportraits erzählen Geschichten, deren Komplexität oftmals nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Vielmehr müssen sich die Besucherinnen / Besucher einen eigenen Weg bahnen. Ob es um das Schönheitsideal von Frauen, die Vision von Mütterlichkeit und Erotik oder ob es um die Ursachen von Krebs, insbesondere Brustkrebs, geht oder um Therapien, sei es Chemotherapie oder alternative Methoden. Ob es um das mangelnde medizinische Verhältnis für den weiblichen Körper oder die Silikondebatte geht, um Selbstakzeptanz, die Vorstellung von Krankheit als Strafe, um nur einige zu nennen. Der Anblick einer brustamputierten Frau ist kein schrecklicher Anblick, es ist lediglich ein ungewohnter Anblick. Und das, obwohl Brustkrebs ein öffentliches Thema ist. Die fotografischen Selbstportraits Matuschkas schockieren zunächst. Allein ihre Existenz provoziert. „You can`t look away anymore“ titelte das New York Times Magazine. Ein Wegsehen scheint aus mehreren Gründen unmöglich. Neben dem, preisgekrönten, handwerklichen Können, zeugen sie von Schönheit und Stärke.
Einer Schönheit, die nicht durch Make-up, Kleidung und Frisur hervorgerufen wird. Die Aktfotografien enthalten politische Sprengkraft und verstehen sich auch als Hilfestellung für betroffene Frauen, die durch eine Brustamputation nicht weniger Frau und nicht weniger schön sind.

In Zusammenarbeit mit dem fraun museum wiesbaden wurde für die erste Einzelausstellung Matuschkas in Europa eine neue Ausstellungskonzeption entwickelt.