Rückblick

Frauen im Konzentrationslager 1933 – 1945

21. Januar
— 21. Februar 2010

Moringen – Lichtenburg – Ravensbrück

Während der NS-Zeit wurden alle bisherigen Emanzipationserfolge der Frauen wieder zunichte gemacht. In der nationalsozialistischen Männergesellschaft wurden sie in der Regel reduziert auf eine Rolle als Hausfrau und Mutter, und sie durften auch als Pflegekräfte oder Verkäuferinnen arbeiten, als Hauspersonal oder in der Gastronomie. Dabei hatten sie aber immer männliche Vorgesetzte und Chefs. Selbst bei der „Reichsfrauenführerin“ wurde diesbezüglich keine Ausnahme gemacht. Im Zweiten Weltkrieg wurden dann die in den Jahren zuvor aus ihren Berufen gedrängten Frauen zunehmend wieder als Arbeitskraftreserven mobilisiert, obgleich dies der NS-Ideologie eigentlich widersprach.

Die Wanderausstellung des Frankfurter Studienkreises Deutscher Widerstand 1933 – 1945 skizziert auf 22 Tafeln die Schicksale von 51 Frauen jeden Alters, die aus rassistischen, politischen, weltanschaulichen, religiösen und sozialen Gründen verfolgt worden sind. Es sind Christinnen darunter und Jüdinnen, Kommunistinnen sowie Frauen der Sinti und Roma, solche, die Zwangsarbeit verrichten mussten, die zur Prostitution in Lagerbordellen gedrängt bzw. an denen medizinische Experimente verübt wurden. Sofern sie mit ihrem Leben davongekommen sind, litten sie zeitlebens unter den ihnen während der KZ-Haft zugefügten Gesundheitsschäden. Eine von ihnen hat hierzu einmal festgestellt: »Das Lager läuft einem immer hinterher!« Erschütternd sind auch die Hinweise zur Nachkriegsgeschichte etlicher dieser Frauen, denen man nicht selten eine »Entschädigung« verwehrt bzw. alsbald wieder abgesprochen hat oder denen allenfalls eine Leistung in solch geringer Höhe zuerkannt wurde, dass sich dies nur als Zumutung bezeichnen lässt. Gleichwohl haben sie nicht resigniert, sondern sich wiederum politisch engagiert.

Ausstellungsort: Rathaus Wiesbaden, Foyer
Veranstalter: Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden, frauen museum wiesbaden & Kulturamt Wiesbaden – Stadtarchiv