Margot und die anderen - Zwangssterilisation im Nationalsozialismus

Die historische Ausstellung Margot und die anderen – Zwangssterilisation im Nationalsozialismus nahm nicht nur die grausame Praxis der Zwangssterilisationen während des Nationalsozialismus an den Menschen, die ihnen nicht in ihr rassistisches, menschenfeindliches System passten, in den Blick, sondern schrieb eine lokale Geschichte Wiesbadens, die bisher kaum beachtet wurde – die Geschichte der Rheinlandkinder, die illegal sterilisiert wurden, nur, weil sie anders aussahen, weil sie die „falschen“ Väter hatten, weil sie nicht „deutsch“ genug waren. Die Ausstellung legte dabei einen besonderen Fokus darauf, die individuellen Geschichten der Wiesbadener Kinder zu schreiben und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu einer Geschichtsschreibung, die weit über eine lokale Historiografie hinausgeht, zu leisten.

In der umfangreichen begleitenden Publikation werden die Ausstellungsinhalte wissenschaftlich vertieft. Kim Engels (frauen museum wiesbaden), Historiker, Jurist und Heimatforscher Rolf Faber (Vorsitzender des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung), Margret Hamm (Bund der Euthanasiegeschädigten und Zwangssterilisierten), und Peter Gast (Oberstaatsanwalt a.D.) geben in der Publikation einen wissenschaftlichen Überblick über die Geschichte und Praxis der Zwangssterilisation und werfen dabei gleichzeitig einen sehr individuellen Blick auf die Praxis in Wiesbaden.

Die Ausstellung und die Publikation sind das Ergebnis einer mehrjährigen Forschungsarbeit, die durch das frauen museum wiesbaden durchgeführt wurde. Begonnen hat es mit der Geschichte von Margot, einer Frau, die im Kindesalter zwangssterilisiert wurde und sich dem frauen museum wiesbaden anvertraut hat. Sie gab den Anstoß für das Projekt. Zu den vielen nach dem Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses sterilisierten Kindern und Erwachsenen kann nun eine Gruppe von Wiesbadener Rheinlandkindern hinzugefügt werden, die zwischen 1919 und 1930 geboren wurden. Margots Geschichte ist gleichzeitig die Geschichte vieler Menschen und macht deutlich, wie auch im lokalen, unmittelbaren Umfeld Geschichten und Geschichte untrennbar miteinander verbunden sind.


ISBN: 
978-3-9824818-2-1
10.00 Euro zzgl. Porto und Versand