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Fäden schaffen Welten


28. September
— 11. Dezember 2025
Textile Kunst wie auch Textiles – vom steinzeitlichen Spinnwirtel bis zum Fahrradkostüm für Frauen und viele weitere Sammlungsstücke – begleiten das frauen museum wiesbaden seit den Anfängen.
Mit der Ausstellung FÄDEN SCHAFFEN WELTEN, die Arbeiten von zwölf herausragenden zeitgenössischen Künstlerinnen vereint, betreten wir Neuland. Die Künstlerinnen nutzen textile Techniken, die Frauen traditionell oftmals im häuslichen Bereich ausübten, um die Grenzen von Kunst zu hinterfragen, jene zwischen Kunst und Textilkunst zu verschieben, um Körperlichkeit und Verletzlichkeit ebenso wie Identität und kollektives Gedächtnis zu thematisieren und nicht zuletzt um politische Themen aufzugreifen, die das subversive Potential der sinnlich-taktilen Werke nutzen. Sie kombinieren Textiles mit High-Tech, schaffen hybride Objekte mit geklöppelten Kabeln, vernähen oder verarbeiten textilfremde Materialien, entwerfen piktogramartige Designs im digitalen Raum und vieles mehr.
Die Textilkunst ist oft eine Grenzgängerin zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Intimität und Öffentlichkeit, zwischen funktionalem Objekt und symbolischem Träger, zwischen Tradition und Innovation. Gerade diese vermeintliche Ambivalenz hat sie zu einem kraftvollen Ausdrucksmittel für Künstler:innen gemacht. Ein Ausdrucksmittel, das aktuelle politische und gesellschaftliche Diskurse verhandelt und (kollektive) Identität(en) sichtbar macht. Die Materialität von textilen Kunstwerken macht den Stoff – wobei »Stoff« sowohl den Inhalt als auch das Material bezeichnet – dabei geradezu körperlich erfahrbar.
Die Ausstellung FÄDEN SCHAFFEN WELTEN vereint unterschiedlichste Arbeiten, die zeigen, dass Textil kein passives Trägermaterial, sondern ein aktiver Ort künstlerischer und politischer Auseinandersetzung ist. Sie erzählen Geschichten, verweben Kulturen und berühren Themen, die Gesellschaften prägen.
Fäden werden vernäht, gewoben, verknüpft, gehäkelt, geflochten, versponnen, gestrickt, verknotet, verdreht, gewunden, geklöppelt, gefilzt. Aus einem Faden entstehen Stofflichkeiten, Gewebe, Muster, ganze Räume. Der Faden ist filigran, zeichnerisch, linear und doch immer dreidimensional. Er verbindet, repariert, hält zusammen. Gleichzeitig kann er sich lösen, fesseln, oder reißen. Fäden schaffen Welten.
Abb.: Gulnur Mukazhanova, Post Nomadic Reality #0-41, 2021, Foto: Lepkowski Studios, Berlin, Courtesy: Galerie Michael Janssen
Hoda Tawakol, Mummy N°8, 2020, Foto: Gallery Isabelle, Courtesy: Hoda Tawakol
Gefördert durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain.
