Rückblick

Lockdown

6. Juni
— 11. Juli 2021

8 künstlerische Positionen

Für Kunst und Kultur begann 2020 alles so wie es beginnen sollte: Ausstellungen und Veranstaltungen gut geplant und im Monatstakt einem begeisterten Publikum dargeboten.
Ab März 2020 erlebte das Land mit der Corona-Pandemie eine bisher nie da gewesene Zäsur: den ersten Lockdown, zweiten und dritten Lockdown.
Museen und Veranstaltungsorte schlossen die Türen, einfach so! Um der Pandemie Einhalt zu gebieten. Lockdown, kurze Öffnung, Lockdown, kurze Öffnung, Lockdown.
Während die einen digitale Räume entdeckten, wurde es um andere eher still. Grundsatzfragen formulierten sich angesichts existenzieller Auswirkungen wie von selbst: Wer oder was sind Kunst und Kultur für eine demokratische Gesellschaft? Teil einer Unterhaltungsindustrie oder doch eher systemrelevantes Grundnahrungsmittel?
Und was passierte in dieser Zeit in den Ateliers, den geheimen Idealräumen des social distancings? Würde sich die erzwungene Zeit der Einsamkeit durch besonders konzentriertes Arbeiten auszeichnen? Dieser Frage ging Jutta Obenhuber, selbst bildende Künstlerin, nach. Sie kontaktierte Künstlerinnen und befragte sie zu ihrer Situation während des Lockdowns. Nach vielen Gesprächen kristallisierten sich unterschiedliche Strategien heraus, die sich in der Ausstellung wiederfinden.

Jennifer Bannert fokussierte sich auf die Weiterentwicklung ihrer Arbeit indem sie eine neue Serie innerhalb ihres Werkes entwickelte.
Andere Künstlerinnen haben sich mit Corona und den damit einhergehenden Lockdowns in ihrer Arbeit auseinandergesetzt. So hat die Schriftstellerin Widad Nabi einen berührenden Artikel über ihre eigene Corona-Erkrankung und die ihres Mannes geschrieben.
Die singende Cellistin Mara Kochendörfer hat in einem Song die räumliche Trennung in der Lockdownzeit thematisiert.
Jutta Obenhuber fokussiert in ihren Fotografien den Blick von innen nach außen sowie die Reflexion (Spiegelungen).
Die scheinbar anders vergehende Zeit macht Martina Wolf in ihren Videobildern sichtbar.
Wieder andere nutzen die im Vakuum (keine Ausstellungen, wenige Kontakte) entstandene Zeit, um künstlerisch etwas umzusetzen, was ihnen sonst so nicht möglich gewesen wäre.
Für Slavna Martinovic löste der Lockdown Erinnerungen an die Kindheit aus. Sie entschied sich, Zeit mit der 89jährigen Großmutter zu verbringen, Gespräche zu führen. Entstanden ist u.a. eine Fotoserie der Großmutter mit von der Künstlerin entworfener Bekleidung/Mode.
Anna Nero hat sich selbst rechnergestützte Verfahren beigebracht und so neue künstlerische Arbeiten entstehen lassen.
Und Alissa Walser hat der Schwere der Pandemie leichte Aquarelle entgegengesetzt. In einem gemeinsamen Buchprojekt begegnen ihre Aquarelle den Texten ihres Vaters Martin Walser.