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Richild Holt


27. April
— 3. Juli 2025
Der Mensch ist zentrales Thema im künstlerischen Werk von Richild Holt. Eine Kombination aus realistischer Genauigkeit in der figürlichen Darstellung und einem expressiven Stil charakterisiert die sensiblen, ehrlichen (Selbst-)Porträts der Künstlerin.
Die Gesichter und Körper sind in starkem Hell-Dunkel- sowie Farbkontrast modelliert. Die Figuren befinden sich auf einem reduzierten und stark abstrahierten Hintergrund. Emotionale Intensität, gespannte Dynamik und große Intimität zeichnen die Porträts aus.
Den Malprozess begleitet ein enger Austausch zwischen Porträtierten und Künstlerin, in dessen Verlauf ein Bildnis entsteht, das die Persönlichkeit des Gegenübers erfasst und auf die Leinwand übersetzt. Richild Holt bezeichnet diese gemeinsamen Porträtsitzungen als „das intensivste Gespräch, das man sich vorstellen kann“. (Interview DKFZ)
Ihre Akte sind feinfühlige Porträts, in denen sie Authentizität statt idealisierter Darstellung erreicht. In der Tradition und dem Anspruch der Porträtmalerei seit der Hochrenaissance kommen Erscheinungsbild und Persönlichkeit zum Ausdruck. Den Betrachter:innen begegnet eine intensive Körperlichkeit und Verletzlichkeit. In seiner unmittelbaren Präsenz stellt sich der Körper zugleich als Träger und sichtbarer Ausdruck von Erfahrungen, Emotionen und sozialen Konnotationen, von Identität dar. Genau wie in der blauen Stunde der abendlichen Dämmerung mit ihrer melancholischen Atmosphäre strahlen Äußeres und Inneres der Porträtierten gleich hell.
Richild Holt (*1941, Einöde bei Villach, Österreich) schafft in stets gegenständlichen Gemälden und Zeichnungen ausdrucksstarke Porträts sowie Stillleben und Landschaftsbilder. Nach einer Ausbildung und Anstellung in der Wirtschaftswerbung studierte sie 1968/69 in New York an der New School for Social Research mit einem Fokus auf figürlichem Zeichnen. Erst 1981, nach der Geburt von drei Kindern, konnte sie ihr Studium an der Kunstakademie Stuttgart fortsetzen. 1987 fand die erste umfassende Einzelausstellung der Künstlerin im Mussavi Arts Center in New York statt. Es folgten zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen. Ihre Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, u. a. im frauen museum wiesbaden, im Museum of Women in the Arts in Washington D.C und in der Universität Stuttgart. Der Werkzyklus „Metamorphose“ umfasst Selbstbildnisse, die zwischen 1986 und 1988 entstanden sind und in denen die Künstlerin ihre Brustkrebserkrankung mit Mastektomie bildnerisch festhielt. Er befindet sich im DKFZ (Deutsches Krebsforschungszentrum) in Heidelberg.
Abb.: © Richild Holt und VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Courtesy: Richild Holt
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